Nach der Zerstörung des ersten Tempels in Jerusalem 586 vor der Zeitrechnung bauen die Juden im Babylonischen Exil eine neue Existenz auf. Das Buch Esther erzählt vom Plan des korrupten Politikers Haman, an den Juden einen Genozid auszuüben – ein Plan, der durch die Zivilcourage einer jüdischen Frau vereitelt wird. Ihr Name "Esther" bedeutet auf Hebräisch "Verhüllung" und weist auf die Verborgenheit Gottes in der nachbiblischen Welt hin. Sozusagen als Anleitung für die Zukunft wurde dieses Buch noch in den Kanon der Hebräischen Bibel aufgenommen. Es handelt von der Welt des Exils, der Welt der Politik, Korruption und der Verbrechen bis zum Genozid, in dem der Mensch gerufen ist, Verantwortung für seine Erlösung zu übernehmen. Wo aber ist Gott? Und wie lässt sich Religiosität im Exil-Dasein leben? Um diese Grundfragen geht es im Buch Esther, dem Buch der Verhüllung, welches eine der großen Paradigmenwechsel der Geschichte Israels einläutete.